„Die Landwirtschaft gehört in die Mitte der Gesellschaft.“

Interview mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt

Im Interview erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, warum die bäuerliche Landwirtschaft Großartiges leistet und dass die bestehenden Herausforderungen nur gemeinsam mit der Landwirtschaft und nicht gegen sie gelöst werden können.

Herr Minister, was sind die Ergebnisse des Milchgipfels?

Das wichtigste Ergebnis des Milchgipfels ist die Verständigung auf dringend notwendige Strukturreformen. Denn ein „weiter so“ kann es nicht geben. Die Menge muss runter für bessere Preise. Ich bin froh, dass die Wirtschaftsbeteiligten – also die Bauern, die Molkereien und der Handel – einen Branchendialog initiieren werden und endlich erste Schritte hin zu strukturellen Verbesserungen im Milchmarkt einleiten wollen.

Was bedeutet das konkret?

Auf Basis unseres Agrarmarktstrukturgesetzes wird der Branchendialog Vorschläge zu einer kurzfristigen Reduzierung der Milchmenge und zu einer langfristigen Neuordnung der Marktstruktur erarbeiten. Die Molkereien werden mit ihren Mitgliedern auf eine marktorientierte Mengendisziplin und eine Flexibilisierung der Lieferbeziehungen hinarbeiten. Und auch der Handel will seinen Beitrag leisten. Ich erwarte, dass die Markt- beteiligten diesen Worten jetzt auch Taten folgen lassen. Strukturreformen

brauchen ihre Zeit, deshalb werden wir die Bauern mit einem Bündel an Maßnahmen – beispielsweise steuerlichen Entlastungen, Bürgschaften oder Zuschüssen zur Unfallversicherung – weiter unterstützen.

Viele Familienbetriebe leiden auch unter dem schlechten Image. Was geben Sie denen mit auf den Weg?

Mit aggressiven Kampagnen von NGOs und absurden Forderungen grüner Politiker wurde die Landwirtschaft in der öffentlichen Wahrnehmung schwer diskreditiert. Das Bild der schlimmen „Agrarfabriken“ hat sich in der Vorstellungswelt festgesetzt. So ist die Welt aber nicht. Und die Landwirtschaft ist nicht der Sündenbock für alle Probleme zwischen Himmel und Erde. Die bäuerliche Landwirtschaft leistet Großartiges! Sie sorgt nicht nur für Ernährung, sondern auch für Landschaftspflege, für Arbeitsplätze und soziale Strukturen im ländlichen Raum.

Wie geht es nun weiter?

Es ist keine Frage, wir werden die bäuerliche Landwirtschaft auch in diesen schwierigen Zeiten weiter un- terstützen. Denn: Die Landwirtschaft gehört in die Mitte der Gesellschaft. Wir müssen die bestehenden Herausforderungen gemeinsam mit der Landwirtschaft lösen und nicht gegen sie. Ich will mit meiner Politik Perspektiven schaffen.