Neuer Wehrdienst

Die Vorhaben im Überblick

Neuer Wehrdienst

CDU/CSU und SPD stärken Deutschlands Wehrfähigkeit
Die sicherheitspolitische Lage hat sich durch den russischen Angriffskrieg massiv verändert. CDU/CSU und SPD haben sich deshalb auf weitreichende Maßnahmen verständigt, um die Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeit Deutschlands deutlich zu erhöhen. Ziel ist es, die Bundeswehr personell, materiell und strukturell so auszustatten, dass sie die zugesagten NATO-Fähigkeiten zuverlässig erfüllt.

 
1. Klarer Aufwuchspfad und mehr Transparenz
Ein gesetzlich verankerter Aufwuchspfad legt fest, wie viele Soldatinnen und Soldaten die Bundeswehr in den kommenden Jahren erreichen soll.

Zielgröße: 260.000 aktive Soldatinnen und Soldaten (Korridor: 255.000–270.000)
Reserve: rund 200.000 Reservistinnen und Reservisten
Das Verteidigungsministerium berichtet dem Bundestag künftig halbjährlich über den Fortschritt. Damit wird der Aufbau der personellen Stärke transparent im Parlament begleitet.

 
2. Neue Wehrerfassung und Musterung
Um genügend Personal – vor allem für die Reserve – zu gewinnen, wird ein moderner Wehrdienst eingeführt. Dieser unterscheidet sich deutlich von der früheren Wehrpflicht.

Kernelemente:

Ab 2026 erhalten alle 18-Jährigen einen Fragebogen zur Motivation, Eignung und zu Möglichkeiten des freiwilligen Engagements.
Für Männer ist die Beantwortung verpflichtend, Frauen können freiwillig teilnehmen.
Mit dem neuen Gesetz beginnt die verpflichtende Musterung der ab 1. Januar 2008 geborenen Männer – schrittweise ausgeweitet entsprechend der verfügbaren Kapazitäten.
Die Wehrerfassung sorgt dafür, dass im Verteidigungsfall klar ist, wer im Rahmen einer wieder einsetzbaren Wehrpflicht herangezogen werden könnte.
 
3. Attraktiverer Wehrdienst
Um die gewünschte Personalstärke möglichst über Freiwillige zu erreichen, wird der Dienst deutlich attraktiver gestaltet:

Rund 2.600 Euro brutto Monatsvergütung für freiwillig Dienende
Führerscheinzuschuss (PKW oder LKW) ab einer Verpflichtung von mindestens einem Jahr
 
4. Fortführung des freiwilligen Wehrdienstes
Der freiwillige Wehrdienst bleibt bestehen.

Ab einer Dienstzeit von mindestens 12 Monaten wird der Status Soldat auf Zeit (SaZ 1) vergeben.
 
5. Bedarfswehrpflicht – nur bei Personalmangel
Eine allgemeine Wehrpflicht wird nicht automatisch wieder aktiviert. Stattdessen gilt eine Bedarfswehrpflicht, über die der Bundestag im Zweifel entscheiden muss.

Sie greift nur dann, wenn:

der Personalbedarf der Bundeswehr nicht durch Freiwillige gedeckt werden kann.
Falls mehr Wehrpflichtige zur Verfügung stehen als benötigt, ist – nach Berücksichtigung aller Ausnahmen – ein Zufallsverfahren als letzte Option vorgesehen.

 
Aufwuchspfad bis 2035 (Auszug)

Jahr         Aktive Reserve

2026        186.000 - 190.000 70.000 - 80.000

2027         190.000 - 193.000 80.000 - 100.000

2028         193.000 - 198.000 100.000 - 120.000

2029         198.000 - 205.000 120.000 - 140.000

2030         204.000 - 212.000 140.000 - 160.000

2031         210.000 - 218.000 160.000 - 180.000

2032         215.000 - 225.000 180.000 - 200.000

2033         222.000 - 235.000 Mindestens 200.000

2034          230.000 - 245.000 Mindestens 200.000

2035          255.000 - 270.000 Mindestens 200.000